Mittwoch, 24. August 2016

Mein ungebügeltes Leben (Conny Schramm) - eine christliche Kindheit und Jugend in der DDR

InhaltConny Schramm erzählt sehr persönlich und detailliert von ihrer Kindheit und Jugend in der DDR - zerrissen zwischen Staatsideologie und christlichem Elternhaus.
Mit dem älter werden wird immer deutlicher, dass sie mit dem Spagat zwischen der christlichen Erziehung (und Erwartungen) und dem Anspruch des Staates aufwächst.
Sie scheint dadurch schon früh kritischer zu schauen als wahrscheinlich andere Kinder, die nur mit der Ideologie des Ostens aufwuchsen und keine religös-christlichen Werte kennenlernten.

Krass fand ich den Ablauf der Schulprüfungen und die Ergebnisse sowie die klaren Worten zu den schlechten berufs- und Ausbildungschancen für Kinder christlicher Familien. Gehört hatte ich davon schon, es war mir nicht neu - aber so ein persönlicher Bericht hat nochmal ein anderes Gewicht.
Von ihrer ersten Liebe trennt sie sich aus Vernunftgründen und sehnt sich noch lange nach ihm, der die DDR dann mit Flucht verlässt.

Beruflich macht sie ihren Weg, wenn auch nicht im Traumberuf, und erzählt hier von der Chance, sich mit einem Lehrer auszusöhnen, der sie als Christin in der Schule schlecht behandelte. Da wird wieder der christliche Aspekt der Versöhnung und Vergebung erkennbar.
Und dann überschlagen sich die Ereignisse - kurz vor der Wende eine genehmigte Reise mit den Eltern in den Westen - die Schwester als Pfand in der DDR. Das Wiedersehen mit der Jugendliebe ...
Und dann die dramatischen Ereignisse mit dem Vater und gleichzeitig die Grenzöffnung, der Mauerfall. Klar, dass bei persönlicher Dramatik zunächst das Weltgeschehen untergeht.
Wie sie letztlich ihr Begrüßungsgeld nutzt, das lest doch bitte selbst ...

Das CoverDer Trabbi ist unverkennbar und weist auf ein ungebügeltes Leben in der DDR hin. Liebe scheint im Spiel zu sein und Berlin sowie die Mauer ...
Da können die eigenen Ideen schon auf die Reise gehen ... und man beim Lesen schauen was sich dann tatsächlich hinter den Bildern verbirgt.
Die Collage finde ich gelungen.

Schreib/ErzählstilStilistisch ist alles "einfach" erzählt, eben irgendwie aus Kinder/Teenager-Sicht. Dadurch ist es aber auch gut nachvollziehbar und man kann sich gut in sie hineinversetzen.
Schwierigkeiten hatte ich mit einigen der DDR-spezifischen Begriffe - so wie sie selbst am Anfang ja auch.

  • Preis 7,99€
  • Broschiert: 112 Seiten
  • Verlag: Brunnen; Auflage: 1 (26. Juli 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3765543020
  • ISBN-13: 978-3765543029

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