Versteckt vor aller Augen - Pieter van Os
- Herausgeber Europa Verlag; 1. Edition (3. Februar 2022)
- Sprache Deutsch
- Gebundene Ausgabe 440 Seiten
- ISBN-10 3958904289
- ISBN-13 978-3958904286
Autor
Pieter van Os (geb. 1971) ist ein niederländischer Autor und Journalist.
Dies
Buch wurde in der Originalausgabe im Jahr 2020 mit dem Brusse-Preis
für das beste journalistische Buch in niederländischer Sprache sowie den
Libris-Geschiedenis-Preis ausgezeichnet.
Inhalt
Erzählt
wird die (Über)Lebens- und Leidensgeschichte der Jüdin Mala Kiezel
(unterschiedl. Schreibweisen) im Polen der Nazizeit aus ihren
Erinnerungen und verknüpft mit viel historischem Wissen und
Zusammenhängen aus der Zeit. Mala ist die einzige Überlebende ihrer
Familie, weil sie aufgrund von Zufällen geschickt untertauchen konnte
indem sie vor aller Augen als katholische Polin lebte. Das gelang ihr,
weil sie zum einen "arisches" Aussehen hatte und zum anderen in der
Schule gutes Polnisch und auch katholische Religion gelernt hatte.
Gerade die polnische Sprache mit Akzent war oft ein Anhaltspunkt für die
Denunzierung als Jude.
Mein Eindruck
Das Buch ist definitiv keine leichte Kost! Gerade momentan in der Zeit des Ukrainekriegs ist der Inhalt sehr dicht am realen Geschehen und lässt bspw. Orte und Landstriche, die damals zu Polen gehörten aber jetzt in der Ukraine liegen ganz anders vor dem inneren Auge wirken.
Dem Autor ist es gelungen mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln mit seiner Erzählweise. Man spürt, dass ihm das Buch und Malas Geschichte sehr am Herzen liegt. Er hat in der heutigen Zeit vor Ort recherchiert um selbst möglichst tief in die Erfahrenswelt Malas einzutauchen.
Für mich war es nicht das erste Buch über den
Holocaust und Überlebende bzw. Helfer, aber es war das erste Buch, das
hauptsächlich im damaligen Gebiet Polens spielt. Deshalb hat es mir
viele neue Denkansätze gebracht.
Aus meiner Sicht ein Buch, das ähnlich wie Anne Franks Tagebuch in den Schulen gelesen werden sollte.
Zu meiner Sternebewertung: eigentlich sind es nicht 4 sondern 5, aber eigentlich auch nicht 5 Sterne! Es steht für mich dazwischen. Letztlich habe ich mich für 4 Sterne entschieden, weil die Erwartungshaltung "pure Lebensgeschichte" nicht erfüllt wurde sondern mich unerwartet die volle Last der allgemeinen historischen Darstellung getroffen hat (was eigentlich auch wieder positiv ist!). Aber die Erwartung war eben aufgrund des Klappentextes eine andere.
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