Sonntag, 28. Februar 2016

Daniel, mein jüdischer Bruder - eine Freundschaft im Schatten des Hakenkreuzes (Marianne J. Voelk)

Eine Freundschaft im Schatten des Hakenkreuzes - so lautet der Untertitel dieses autobiografischen Werks.
Und das ist es auch, was das Buch ausmacht: zwei befreundete Nachbars-Familien behalten diese Freundschaft auch in der Nazizeit bei. Sie finden Mittel und Wege, sich trotzdem zu besuchen und die Kinder wachsen in enger Freundschaft auf.

Beeindruckend ist der Respekt und die Offenheit der beiden Familien gegenüber der Religion der anderen Familie. Feste werden gemeinsam gefeiert und den Kindern Normalität im Anderssein der Rituale vermittelt.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der Tochter Rosalie (später Marianne genannt) der arischen Familie. Sie beginnt mit den ihr zugetragenen Erzählungen ihrer und Daniel´s Geburt in 1933 und endet nach Kriegsende. Beide Familien sind recht wohlhabend und leben in größeren Häusern mit Angestellten in Nürnberg, die Kinder lernen Instrumente zu spielen. Daniels große Schwester geht zum Studium zu Verwandten in die Schweiz.

Zum Bruder wird Daniel für Rosalie als seine Eltern deportiert werden und er fliehen kann. Rosalies Mutter nimmt Daniel heimlich auf und gibt ihn nach der Evakuierung ins Nürnberger Umland als eigenen Sohn aus. Der Vater von Rosalie wird in Stalingrad vermisst. Es gibt auch brenzlige Situationen durch den "falschen" Sohn, aber glückliche Fügungen helfen immer wieder weiter.

Nach dem Krieg zieht die Mutter mit den Kindern zurück nach Nürnberg und richtet eine Modell-Kleider-Nähstube ein. Uner anderem gibt es engere Kntakte zu einem amerikanischen Colonell, der die Mutter verehrt und die Familie mit Lebensmitteln unterstützt. Als er Daniels Schwester in der Schweiz ausfindig macht, holt sie ihn ab und geht mit ihm nach Amerika. Rosalie/Marianne bleibt traurig und sehnsuchtsvoll zurück und spart Geld um ihn zu besuchen.

Ende ...

Irgendwie ist das Ende für mich keines - ich wüßte gern ob, wann und wie Röschen ihren Daniel wieder sieht. Ob der Vater Stalingrad überlebt hat. Ob die Mutter sich (falls er gefallen ist) sich doch auf den Colonell einlässt. Ob Daniels Eltern im KZ umgekommen sind.
Viel zu viele Fragen bleiben offen - da würde ich mir zumindest einen klärenden Anhang wünschen. Auch die Infos zur Autorin helfen da nicht wirklich weiter. - dafür mein Punktabzug, weil ich "unbefriedigt" zurück bleibe.

  • Gebundene Ausgabe: 304 Seiten 17,99€
  • Verlag: Brunnen; Auflage: 1 (15. Januar 2016)
  • Format: Kindle Edition 14,99€
  • Dateigröße: 2305 KB
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3765509477
  • ISBN-13: 978-3765509476

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