Sonntag, 11. März 2018

Hinter dem Lächeln die Tränen (Sheila Walsh)

Hinter dem Lächeln die Tränen (Sheila Walsh) - eine wahre Geschichte über Depression

Inhalt und Schreibstil

Sheila Walsh erzählt aus ihrer eigenen Erfahrung mit Depressionen. Sie lächelte in die Kamera und hinter diesem Lächeln sah niemand ihre Tränen, die aus Erfahrungen/Verletzungen in der Kindheit herrührten.
Sie zeigt ihren Weg auf und beschreibt auch viele Begegnungen oder Schriftverkehr mit anderen (meist) Frauen, die ebenso wie sie selbst die Fassade aufrecht erhalten.

Auf ihrem Weg hat ihr Glaube ihr geholfen, sie hat aber auch gemerkt, dass der Glaube nicht alles bewirken kann. Er hilft, aber er heilt nicht immer. Umgekehrt gibt es aber auch Menschen, die eigentlich keine Medizin sondern Gespräche oder auch mehr Glaube/Gottvertrauen benötigen um aus ihrem Leiden zu entkommen.

Sie stellt aber auch dar, dass oftmals christliche Gemeinschaft zu oberflächlich ist und nicht wirklich hilft. Dass Freude geteilt wird aber Leid nicht. Dass man auch in der Gemeinschaft einsam sein kann.

Sheila Walsh schildert ihr Erleben und das ihr zugetragene Empfinden anderer vielschichtig.
Der Schreibstil ist dabei gut verständlich und angenehm.

Mein Eindruck und die Wirkung auf mich
Klare Leseempfehlung!

Die Leserunde kam für mich zum richtigen Zeitpunkt, da muss etwas gewirkt haben, das mich gelenkt hat. Klingt für manchen vielleicht blöd, empfinde ich aber so.
Warum?
Während dem lesen des Buches fiel eine Freundin (wieder) tief in eine Depression. Und bei der Begegnung mit ihr hat mir einiges aus dem Buch sehr geholfen!

Die teilweise beschriebene für mich typisch amerikanische "Heilungs-Kirche" hat mich auch in diesem Buch nicht überzeugen können. Muss sie aber auch gar nicht.

Toll finde ich, dass die Autorin die Depression aus dem Schattendasein holt. Dass sie sie zum Thema macht. Denn meist wird Depression verschwiegen. Und das hilft wegen den Erkrankten noch ihren Angehörigen weiter.

Jeder ist auf der Suche ... und das ist für mich die Kernaussage aus dem Buch:
Ein Ort wo ich ICH sein darf.
Ohne Anstrengung, ohne Verbiegen, ohne Zwänge ...
Angenommen sein, wertgeschätzt werden, ...
Momente und Situationen in denen das gelingt, geben Kraft und Zuversicht!


Das Layout und Cover
Das Coverbild impliziert für mich eine einsame Frau ... von Tränen sehe/spüre ich aber nichts. Eher von einer großen Sehnsucht.

Taschenbuch mit den bekannten "Problemen" wie Leseknicke und Stoßkanten an den Ecken durch das Lesen.

Die Kapitel enden immer mit einem Gebet oder Bibelvers. Das zentriert die Gedanken des Lesers (wenn er sich darauf einlässt).
Auch zwischen den Textstellen finden sich viele biblische Bezüge. Und selbst in den Erzählungen wird oft auf die Bibel Bezug genommen.

Die Autorin
Sheila Walsh ist eine Fernsehmoderatorin und Singer-Songwriterein. Als Musikerin, Rednerin und Autorin ist sie international unterwegs.
Sie wurde in Schottland geboren und lebt heute in Frisco/Texas.

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